UMSONST & DRAUSSEN

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Aus dem Vorwort: "Velten liegt vor den Toren Berlins. Dass Velten kein Dorf geblieben ist,... mehr
Produktinformationen "UMSONST & DRAUSSEN"

Aus dem Vorwort:
"Velten liegt vor den Toren Berlins. Dass Velten kein Dorf geblieben ist, verdankt es der Erde, auf der es steht. Tonerde.
Als Berlin, die große Stadt am Horizont, mit der aufkommenden Industrie wuchs und wuchs, Menschen anzog und Arbeit gab, wärmten Kohleöfen, zusammengesetzt aus Kacheln, die Stuben der Berliner.
Die Kacheln wurden aus Veltener Erde in Velten produziert. Auch Velten gedieh mit dieser Industrie.
Die Bauherren und Architekten der Stadt Berlin um 1900 und des frühen 20. Jahrhunderts entdeckten das Potential der keramischen Produktionsstätten und schlossen baukeramische Elemente, die sie hier bestellen konnten, in ihre Entwürfe ein. Davon finden wir im Stadtbild noch immer viele Zeugnisse. Hausfassaden, Treppenhäuser, Tunnel, U- und S-Bahnstationen, Brunnen, Kirchen, Pavillons und vieles mehr gilt es unter diesem Aspekt neu zu entdecken. Ich bin mit diesen architektonischen Raffinessen, dem bildnerischen Reichtum aufgewachsen. Heute kann ich stundenlang in meiner Heimatstadt herumwandern und, das Überkommene wie das Neue registrierend, Orientierung in den großen Strukturen wie in den schönen Details suchen.
Eine Baukeramik-Stadtwanderung war als Projektidee für die Klasse für Freie Kunst und Keramik geboren, als ich Frau Seydewitz und Familie Arndt im Ofen- und Keramikmuseum Velten unser Ofenprojekt vorstellte.
Der Plan war, mit ihrer Unterstützung zunächst im Museumsarchiv eine umfassende Recherche nach baukeramischen Objekten vorzunehmen, Wege zu ihnen sogleich in Berlin/Velten fußläufig zu erkunden und Bauten vor Ort zu studieren. Mit Recherchelisten
und Stadtplänen ausgestattet, wollten wir uns viel Zeit nehmen, die Orte zu erlaufen, und unterwegs die Augen offenhalten für neue Entdeckungen, wir wollten reizvolle und gehbare Routen herausfinden, sie kartographieren. Um nichts weniger als die Eroberung
des Stadtraumes aus dem Blickwinkel eines keramischen Themas geht es, wenn man dazu einen Wanderweg entwickeln will.
[...]

Und jetzt? Corona II und Corona III: Die Museen geschlossen. Bibliotheken zu. Keine Reisen. Kein Stadtlaufen. Keine Fotosafari in Sachen Baukunst. Kann man virtuell wandern? Unbekannte Ziele finden, ausforschen, ordnen und am Ende einen Wanderweg vorlegen, der gehbar ist?

[...]

Die anhaltende physisch und mental einschränkende Daseinsnorm verlangt das Projekt neu zu erfinden: denn nicht die physisch-räumliche Erfahrung der Baukörper im Raum kann mehr im Mittelpunkt stehen – sondern es muß jetzt der nur noch vorgestellte Körper im vorgestellten Raum sein! Allgemein ist zu sagen: wir teilen uns keine Lebensräume mehr: wir müssen uns vorstellen, daß wir sie teilen würden. Dieser Boden hat soziale Sprengkraft. Ein guter Ort für zeitgenössische Kunst.
Die neue Aufgabe ist, sich die zweidimensionalen Erkenntnisse aus Bildern, Listen und Texten in den dreidimensionalen Vorstellungsraum zu holen. Eine Fiktion. Physische Bilder, Körper kleinster Ausdehnung, die wir in unserer Hand spüren, wenn wir sie
umschließen: Miniaturen. Sie müssen in das vertraute Format einer Streichholzschachtel passen.
Die Studentinnen suchen jetzt nach Details ihrer Lieblingsobjekte während der Recherche. Wenn sie die gewählten Motive modellieren, müssen sie etwas Wichtiges erfinden. Sie können deren räumliche Ausdehnung erahnen, aber auf keinem Fall kennen oder
wissen. Und sie ringen mit den Dimensionen: ihre Miniaturen sind Verkleinerungen bezogen auf das Original – aber Vergrößerungen hinsichtlich der Fotos, die vor ihnen liegen. Jetzt ist ihre ganzes Können im Bildnerischen gefragt."
Prof.in Kerstin Abraham

Baukeramiken in Berlin aus dem Homeoffice
Vorworte: Nicole Seydewitz, Prof. Dr. Kerstin Abraham
Illustratoren/Autoren: Regine Bruhn, Sophie Dieckmann, Annette Herberts, Paula Koch, Ann-Kathrin Poll
Grafisches Konzept: Anna Kaune, Merle König, Svea Schröder
Fotografie: Wolf Abraham, Maike und Udo Arndt, GOLEM - Kunst und Baukeramik GmbH, Elenor Riedel, Nicole Seydewitz, und die Autorinnen
Herausgeber: Prof. Dr. Kerstin Abraham, Muthesius Kunsthochschule
Druck: Roland Spreth, Marko Zenz, Polygrafische Druckwerkstatt Muthesius Kunsthochschule
Seitenzahl: 237

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